Liebe_r Blogger_in, Food-Fotograf_in und eigentlich alle, die immer mal wieder Dinge vor schönem, neutralem Hintergrund ablichten wollen: AUFGEPASST!
Sicher geht es dir wie mir: du hast grad etwas ganz tolles gekocht oder etwas ganz kreatives mit den Händen erschaffen und willst es entsprechend toll in Szene setzen. Und das am liebsten sofort. Dann schaust du dich um und deine Küche sieht nach dem Kochen aus wie ein Schlachtfeld und in der Kreativ-Ecke fliegen noch überall Schnipsel und Fäden herum.
Du könntest jetzt aufräumen oder einen Ort in deiner Wohnung als Fotoshootings-Platz erklären, der immer aufgeräumt ist. Aber mal ehrlich, hast du in dem Moment die Lust oder Zeit dazu? Ganz zu schweigen davon, dass du immer eine ganz neutrale Ecke frei hälst, in der auch noch die Lichtverhältnisse optimal sind? Nein? Ich auch nicht.
Aber jetzt kommt’s: ich habe hier die ultimative Idee für dich, wie du mit tollen Fotohinter- und -untergründen ein perfektes Setting für deine geschaffenen Werke zaubern kannst. Und das Beste: wie du diese Hintergründe auch noch platzsparend verstaust. Und das Allerbeste: die Konzeptentwicklung und Realisierung kommt dieses Mal nicht von mir, sondern von meinem Bruder Thomas, dem ich im Frühjahr diesen Satz schrieb: »Falls du noch ne Geburtstagsidee für mich suchst, hier mal ‘ne Anregung: Und wenn du Lust hast und eine Anleitung dafür für kiraton.com schreiben willst >> sehr gern.«
Aber nun kommt Thomas selbst zu Wort. Los geht’s!
DO IT YOURSELF zum Geburtstag.
Begonnen hat damals alles damit: »Hier falls du noch eine Geburtstagsidee suchst …« Es flatterten anschließend elektronisch abrufbare Tisch-, Papp- sowie Tapeten-Konstruktionen ins Haus.
kiraton. alias Kirsten braucht für ihre Food- und DIY-Fotografie originelle Hinter- und Untergründe.
Nach dem Studieren weiterer Internetseiten und dem Anspruch etwas Neuartiges zu entwickeln, kam mir die Idee eine Box zu kreieren, die pro Seitenfläche ein anderes Motiv zeigt. Außerdem sollte in dieser Box das Fotoequipment aufbewahrt werden. Bei Bedarf könnte die Konstruktion auch als Campingtisch verwendet werden.
Die Rücksprache mit Kirsten zeigte, dass diese Idee nicht wirklich in Frage kommt, da sie zu klobig, schwer und kein wirklicher Stauraum hierfür in der Wohnung vorhanden war. Zudem hätte es meinerseits ein hohes Budget erfordert.
Es folgte eine weitere Reifephase und ich sagte mir »Do it yourself«. Das ist das, was Kirsten auf ihrem Blog macht und auch lebt. Somit musste ich etwas schaffen, das variabel im Design, kompakt und gut verstaubar ist, aber auch den Kostenaspekt nicht außer Acht lässt.
Mir gefiel die optionale Anforderung, dass der spätere Fotountergrund, auf einen Tisch verstaut werden kann. Ich beschloss, einen Rahmen mit verschraubten Winkel in den Ecken zu entwerfen, der freibewegliche Holzbretter fasst. Die Bretter wiederum stabilisieren und versteifen durch ihre genaue Einpassung die Tischfläche.
Zudem benötigte ich Stauraum in welchem sie weitere Fotounter- und Hintergründe lagern kann.
Kirsten schenkte mir zu meinem zehnten Geburtstag ein Schachbrett. Wie ich es während der Ideenfindungsphase in seinem leicht eingestaubten Zustand ansah, bewegten sich in meinem Kopf nach und nach die Felder – in geordneten aber auch ungeordneten Bahnen, in der Ebene wie auch im Raum.
Die Idee für einen Fotounter- und Hintergrund mit nahezu beliebiger Gestaltung war geboren.
Schachbrett versus Arbeitsplatte.
Das Schachbrett besitzt 64 Teile mit einem Maß von 80 x 80 mm², die ich mir im Baumarkt zurecht sägen ließ. Im Anschluss entgratete ich die Kanten mit Schmirgelpapier. Der Zeitaufwand beim Abschmirgeln kann ganz klar durch die Verwendung einer Schleifmaschine mit Fächerscheibe halbiert werden. Weiterhin baute ich einen passenden Rahmen mit einem rückwärtigen Netz aus Gaze. Dieser trägt die 64 quadratischen Holzstücke und führt gleichzeitig zur Versteifung der Konstruktion. Der Rahmen setzt sich aus vier gleichlangen Brettern 80 x 640 mm² und wiederum vier 80mm-Quadrate zusammen, die ich mir auch im Baumarkt zurecht sägen ließ. Dem Rahmen kann durch Winkel oder, wie in meinem Fall durch mittig in die Seiten gesetzte Holzstifte in Form gebracht und anschließend durch das Antackern der Gaze versteift werden.
Um das Schachbrett zu schlucken, musste der Tischrahmen eine Höhe von 60 mm besitzen und mittig auf der kurzen Seite mit zwei eingesetzten Leisten erweitert werden. So sieht man von außen nur eine einfache Tischplatte, die einen doppelten Boden und das Innenleben verheimlicht. Hierfür verwendete ich pro Seite fünf kleine 15er Nägel, die durch die Holzleistenbreite eine Vertiefung bzw. ein Sackloch benötigten, um ihnen genügend Griff im Rahmen zu ermöglichen.
Nun trimmte ich die Bretter für die neue Arbeitsplatte auf alt. Hierbei halfen mir ein Schraubendreher, ein Stecheisen, Schmirgelpapier und die Gedanken an die zeitliche Präsenz und der Verlust im Thema. Anderseits war ich etwas zwiegespalten, etwas Neues erschaffen und es zugleich anteilig beschädigen oder zerstören. Nach anfänglicher Skepsis überzeugte mich schließlich der weitere Bearbeitungsschritt mit Pinsel und schwarzer Farbe. Langsam gefiel mir der Anblick meiner auf alt zerkratzten Tischplatte. Daher war mein Motto nun: Tiefes Schwarz = Beschädigungen, Pinsel ausstreichen nach Geschmack.
Zum Schluss verwendete ich eine Lasur in Teakoptik und strich die Bretter und ebenso die Schachbrett-Bauteile jeweils auf einer Seite an. Warum nur auf einer Seite? So ließ ich Kirsten die Möglichkeit, die andere Seite noch in einer weiteren Farbe anzustreichen, zu bekleben oder ganz anders – getreu dem DIY = DO IT YOURSELF – zu gestalten.
Kirsten hatte auch noch den Wunsch nach einer schwarzen Platte bzw. eines Foamboards, welches sie als individuellen Hintergrund einsetzen und mit Kreidespuren und -bilder versehen kann. Nach eingehender Internetrecherche fiel ein Neukauf aufgrund des immensen Preises für mich aus. Tafelfarbe und eine alte Sperrholzplatte waren daher die ideale Lösung, die zudem noch Profil zeigt. Die Platte fand ich ganz leicht, denn es war Sperrmüll.
Beim Wandeln durch die Baumärkte für die Bauteil-Suche schossen mir die interessanten Wandtapeten ins Auge. Der freundliche Berater stellte mir auf Anfrage quadratische Probestücke für die heimischen vier Wände frei nach Auswahl zur Verfügung. Und das auch noch kostenfrei.
Perfekt! Zum Glück hatte ich noch einiges an Stauraum im Tisch zur Verfügung.
Benötigtes Material:
Die Tischplatte.
(Achtung: die Abmaße beziehen sich in diesem Fall auf meine Tischplatte. Messe vorher deine Tischplatte aus und pass die Angaben entsprechend an. Die netten Menschen im Baumarkt sägen das dann gern entsprechend auf deine Maße zu.)
- 5 Glattkantbretter mit den Abmaßen 18 x 80 x 2500 cm >> verarbeitet zu 10 x 1200 cm Länge; Kosten: 2,75 €/m bei Hornbach
- 2 Glattkantbretter mit den Abmaßen 18 x 60 x 2500 cm >> verarbeitet zu 2 x 1236 cm Länge + 2 x 800 cm Länge ; Kosten: 2,60 €/m bei Hornbach
- 4 Stuhlwinkel (ggf. Möbelwinkel) mit den Abmaßen 40 x 40 x 15 cm als Rahmenversteifung; Kosten: 0,34 €/m bei Hornbach
- 2 Leisten mit einer Höhe von 2 cm; dies dient als Ablage auf der Orginal-Tischpatte und wird die Konstruktion tragen; Kosten können nicht benannt werden, da sie aus dem eigenen Fundus stammen
- 15 Nägel für die leistenhalterung
- 5er Holzschrauben für die Winkelhalterung
- etwas schwarze Farbe und Farbe in Team-Optik.
Hier kann auch jede andere Farbe verwendet werden.
Das Schachbrett.
- 3 Glattkantbretter mit den Abmaßen 18 x 80 x 2500 cm >> verarbeitet zu 68 Stück mit 80 cm Länge und 4 Stück mit einer Länge von 640 cm ; Kosten: 2,75 €/m bei Hornbach
- 8 Holzdübel /-stifte mit einer Länge von 40 mm
- 1 Stück Gaze mit den Abmessungen 700×700 cm
- Tacker und Tackernadeln als Verbindung zwischen der Gaze und dem Holzrahmen.
Die Tafel.
- 1 Sperholzplatte, 400x 300 cm (kann auch etwas größer sein, aber nur so groß, dass sie sich noch gut verstauen lässt.
- 100 ml Tafelfarbe
Übrigens, die Arbeitsplatte und das, was in ihr steckt, kam mittlerweile bereits bei vielen tollen Essens- und kreativen Foto-Beiträgen von Kirsten zum Einsatz. Auch bei der eBook-Vorstellung diente die tolle Arbeitsplatte bereits aus Fotountergrund:
Ach und Vera von nicest thing gibt auf ihrem Blog – neben leckeren Kalorienbomben, die sie wunderbar in Szene setzt, immer mal wieder einen Einblicke hinter die Kulissen und verrät dort sehr anschaulich, wie ihre Beiträge und die tollen Fotos dazu entstehen.
Nun bin ich gespannt:
Wie setzt du deine Food- und DIY-Ideen am Besten in Szene?
Welche Untergründe benutzt du?
Welche Konstruktionen hast du dir gebaut?
Schreib mir deine Antworten in die Kommentare. Vielleicht hast du ja auch einen Link zu deinen Beitrag. Dann pack ihn doch gleich dazu.
Dir hat dieser Artikel gefallen?
Super.
Dann erzähle anderen davon und teile ihn mit der Welt.
Ich danke dir.
Du hast Fragen, Anregungen und eigene Gedanken zu diesem Beitrag?
Dann schreib mir davon in den Kommentaren.
Ich bin gespannt!
Wow, ich bin beeindruckt. Mir gefällt die Vielfalt – und das sich deine Bilder von den üblichen sehr weißen Bildern abheben, die man sonst überall sieht.
Aktuell muss ich bei meinem Blog für Möchtegernköche noch mit sehr minimalistischen Ressourcen arbeiten. Ich habe nur eine Kamera vom Discounter in Kombination mit Photoshop 🙂
Und meine Familie mit einen zwei kleinen Kids lässt mir sehr wenig Zeit für die Fotos – oft habe ich nur 1-2 Minuten zwischen “Das Essen ist fertig” und dem ersten bissen meiner hungrigen Familie….. Aber ich denke, wenn die Kinder größer sind, werde ich da ein bisschen mehr Zeit haben 🙂 Und bis dahin speicher ich mir deinen Artikel als Inspiration…
Ciao, Mirjam
Liebe Mirjam, vielen Dank für deinen Kommentar und die lieben Worte zu meinen Fotos. 🙂 Stimmt, viele Fotos sehen immer sehr clean aus. … aber da meine Küche schon so bunt ist, bekomm ich es auch nicht weiß auf meinen Bildern hin. 🙂
… und psst, ich verrate die ein Geheimnis: da ich meist auch immer ein wenig unter Zeitdruck stehe (auch wenn ich noch keine Kinder habe), entstehen viele Fotos mit dem Handy (habe aber darin eine gute Kamera) und dann bearbeitete ich sie oft mit den entsprechenden Apps nach. Obwohl ich mir jetzt angewöhnt habe, die Fotos verstärkt mit meiner Spiegelreflex aufzunehmen und mit Lightroom aufzubereiten. 🙂
War eben mal auf deiner Seite. Auch sehr gelungen!
Viele Grüße Kirsten
Wow, echt toll!
Ich nehme mir schon seit langem vor Hintergründe zu besorgen, aber konnte mich noch nicht aufraffen. Problem bei mir ist auch der mangelnde Stauraum.
Tapeten kostenlos im Baumarkt hört s ich aber spitze an, haha 😀
Muss ich wohl mal hin!
LootieLoo’s plastic world
Hey Thao, na dann ist ja vielleicht die hier vorgestellte Idee für dich die perfekte Lösung, da ja die »neue« Tischplatte quasi der Stauraum ist. …
Viel Erfolg beim Baumarkt-Besuch. Sag vielleicht dazu, dass du renovieren willst. 🙂
Viele Grüße Kirsten
Hallo liebe Kirsten,
danke für diesen Post. Ich suche gerade intensiv nach Anregungen für schöne Fotohintergründe und deine/eure Ideen sind richtig klasse!
Jetzt müsstest du mir nur noch deinen Bruder ausborgen und los geht´s 😉
Kleiner Scherz, ihr habt mich motiviert und morgen geht´s ans Werk!
Lieben Gruß
Chiara
Hehee liebe Chiara, wenn er Lust und Zeit hat, dann kannst du ihn dir gern mal ausleihen! 😉
Ansonsten freut es uns, dass wir dir Anregungen und Motivation geben konnten. Schreib doch mal, wenn du fertig bist und schick es Foto vom Ergebnis. Ich bin gespannt.
Viele Grüße Kirsten
Ich wollte mir schon ewig Unterlagen selbst bauen. Bislang setze ich noch auf angestrichene Platten oder wirklich alte Dämmplatten oder Baureste. Da ist aber immer eine ziemlich mühselige Suche 🙂 Danke also für die Tipps! Weil ich oft merke, dass das Thema nicht nur mich viel beschäftigt habe ich dazu auch mal einen Beitrag mit Tipps zum Finden von Untergründen (für die Foodfotografie hauptsächlich) gefunden: https://bonnyundkleid.com/2015/07/foodfotografie-untergruende-finden/
Liebe Grüße
Bonny
Danke liebe Bonny für deinen Kommentar.
Es freut mich, dass der Beitrag einige Tipps für dich bereit hält. Dein Beitrag über Footountergründe ist aber auch klasse geworden. Danke für den Link.
Ja, dass das Thema viele interessiert, merke ich gerade auch an meiner Statisik für diesen Beitrag.
Viele Grüße Kirsten
Die Hintergründe sind ganz toll geworden. Wozu hast du dieses Untergestellt auf der Zeichnung gemacht?
Ich will mir in nächster Zeit auch welche machen, aber etwas kleiner, so dass sie genau in meinen Pax passen 🙂
Liebe Sabrina, vielen Dank für deinen Kommentar. Also, die Zeichung für das Gestell war nur ein erster Entwurf von Thomas, den er dann doch nicht realisiert hat, da ich keine Box wollte, sondern eher etwas flaches.
Aber das Prinzip dieser Box wäre gewesen, dass man dort zum Einen etwas drin verstauen kann und zum Andern hätte man sie ausklappen können aus Unter- und Hintergrund.
Grüße Kirsten
Tolle Idee! Sieht super aus und gibt den Bildern den extra Pfiff! 🙂 Gefällt mir ausgesprochen gut und ich bewundere immer wieder so handwerkliches Geschick! 🙂
Danke liebe Nela für deinen Kommentar. Ich bin auch ganz begeistert von dem Ergebnis. Ursprünglich dachte ich, ich bekomme »bloß« ein paar Fototapeten. Aber nun habe ich nicht nur tolle Fotountergründe, sondern quasi auch einen neuen Tisch. 🙂
Viele Grüße Kirsten